Projekthistorie
LaVaH ist als Projekt gestartet und wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) in zwei Projektphasen von 2019-2021 und 2022-2025 aus Mitteln des Hessischen Digitalpaktes Hochschulen gefördert.
Getragen von den hessischen Hochschulen wurde schrittweise eine Infrastruktur für die Langzeitverfügbarkeit digitaler Objekte aufgebaut. Die entwickelte Lösung nimmt digitale Inhalte unterschiedlicher Formate auf. Dies beinhaltet in erster Linie verschiedene Text-, Bild- sowie Audio- und Videoformate.
Die langfristige Erhaltung von digitalen Objekten ist eine Herausforderung, da diese, bedingt durch den technologischen Wandel von Datenträgern, Formaten, Software und Ablageorten im digitalen Raum, schnell unzugänglich und unbenutzbar werden. Die rein physische Speicherung ist eine Voraussetzung für die langfristige Verfügbarkeit, zusätzlich muss jedoch sichergestellt werden, dass die digitalen Objekte korrekt und ohne Verluste wiedergegeben und interpretiert werden können.
Die Kuratierung von Datenströmen, Archivierung und Risikomanagement, Speicherung und Zugriffsverfahren werden von daher von mehreren Partnern in gemeinsamer Verantwortung und klaren Zuständigkeiten realisiert. Die Partneruniversitäten und die hebis Verbundzentrale arbeiten gemeinsam an der langfristigen Sicherung von digitalen Inhalten. Die Kuratierung der Daten erfolgt nach gemeinsamen Standards an den beteiligten Partneruniversitäten. Die Verantwortung für die Validierung und Archivierung der Daten sowie für das Risikomanagement liegt beim Hessischen Bibliotheksinformationssystem hebis. Die Installation läuft auf Servern und Speichermedien des Rechenzentrums der Goethe-Universität Frankfurt. Das Backup ist standortredundant ausgelegt.
Das Vorhaben betont die Bedeutung organisatorischer Maßnahmen für den Aufbau einer Infrastruktur für die Langzeitverfügbarkeit. Neben den datentechnischen Aspekten besteht ein Beratungsbedarf der Bibliotheken auch im Hinblick auf rechtliche Aspekte der Archivierung und Verfügbarmachung.
LaVaH I (2019-2021)
Das Vorhaben konnte erfolgreich abgeschlossen werden und alle Projektziele wurden erreicht.
Gemäß Projektplan wurde zunächst die technische Infrastruktur aufgebaut und hierzu insbesondere die Archivierungssoftware „Rosetta“ der Firma Ex Libris beschafft.
Neben dem Testsystem wurde das Produktivsystem erfolgreich aufgesetzt und getestet. Dieses ist in eine sichere IT-Infrastruktur eingebettet. Mit Blick auf die erwartbar hohen Anforderungen an Betriebssicherheit und Datenschutz wurde der Systembetrieb bewusst so ausgelegt, dass diesen Anforderungen bereits während der Projektphase genüge getan und auch entsprechende Erprobungen durchgeführt werden konnten. Alle Projektpartner erhielten eine eigene Instanz innerhalb der Archivsoftware „Rosetta“, in der nur die von ihnen abgelieferten Daten verwaltet werden.
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wurden verschiedene Workflows zur Ablieferung von Daten in den Formaten PDF, TIFF und Audio-und Videoformaten erarbeitet, getestet und teilweise eingerichtet.
Als wichtiger Schritt – sowohl für die Vorbereitung der Datenübernahme als auch für die Erarbeitung entsprechender Ablieferungsvereinbarungen – erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Datenkurator*innen eine Bestandsaufnahme der für die Langzeitarchivierung vorgesehenen Daten.
Das Projekt LaVaH wird seit dem Sommer 2020 durch einen Beirat begleitet.
LaVaH I wurde erfolgreich und fristgerecht abgeschlossen und das Folgeprojekt LaVaH II beantragt.
LaVaH II (2022-2025)
Das aus Mitteln des Landes Hessen geförderte Projekt „Langzeitarchivierung an hessischen Hochschulen II“ (LaVaH II) knüpft an die bereits in LaVaH I erbrachten Ergebnisse zum Aufbau einer Infrastruktur für die Langzeitverfügbarkeit digitaler Inhalte an.
Die fünf bereits in LaVaH I aktiven Pilot-Universitäten arbeiten nun in einem Produktivbetrieb, in dem die bislang entwickelten Verfahren den höheren Anforderungen an Datendurchsatz, Effizienz und Automatisierung des Routinebetriebs ausgesetzt und weiterentwickelt wurden. Verstärkt wurde dabei auch die Implementierung von Auslieferungs- und Bereitstellungs-Workflows in den Blick genommen. Neben der Implementierung des Produktivbetriebs wurden weitere Institutionen in LaVaH II eingebunden. Für die hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) wurde ebenfalls ein Pilotbetrieb eingerichtet, um diesen die Möglichkeit zu bieten, relevante Daten aus ihren Einrichtungen im digitalen Langzeitarchiv zu sichern. Insgesamt nahmen 12 hessische Hochschulen an LaVaH II teil. Die Projektleitung lag bei der hebis Verbundzentrale.
Die in der ersten Projektphase erfolgreich erprobte Arbeitsteilung zwischen den lokalen Datenkurator*innen, der hebis Verbundzentrale und zwei Hochschulrechenzentren wurde weitergeführt. An den beteiligten Einrichtungen sind lokale Datenkurator*innen für die Auswahl der Daten und Vorbereitung der Datenübergabe zuständig. Das beinhaltet verschiedene Aktivitäten und reicht von der Klärung von Rechten über die Anreicherung mit Metadaten bis hin zur Bestimmung von signifikanten Eigenschaften für unterschiedliche Sammlungen. All dies geschieht im Austausch und in Absprache mit den Partnern und der hebis Verbundzentrale. Die hebis Verbundzentrale betreibt das Archivierungssystem und ist für das Daten- und Risikomanagement und Preservation Planning zuständig. Die Daten werden im Verbund der Hochschulrechenzentren der TU Darmstadt und der Goethe Universität Frankfurt gesichert.
In LaVaH II wurden weitere Workflows in Betrieb genommen, Daten aus den verschiedenen Einrichtungen automatisiert archiviert und Geschäftsgänge etabliert.
Gemeinsam mit dem DAHH (Digitalen Archiv Hessischer Hochschulen) wurde ein Leitfaden für Bewertungsmodelle von Forschungsdaten entwickelt. Ein besonderes Augenmerk soll zudem auf die Digitalen Sammlungen der Hochschulen gelegt werden. Diese sind in ihrer Komplexität mit Forschungsdaten vergleichbar und als ein „Werk“ im historischen Kontext zum Teil auch selbst Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung.
Schließlich ist LaVaH II auch Teil der inzwischen entstandenen nationalen Infrastruktur für die Langzeitverfügbarkeit. Sie strebt mit einem kooperativen Bestandsmanagement ein koordiniertes Vorgehen im Aufbau sicherer und nachhaltiger Langzeitarchivierungs-Dienstleistungen an.